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Elisabeth Schulz-Semrau 
Gerda, das Nuschtchen 
Drei Erzählungen zwischen Königsberg und Tangermünde

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In diesen drei Texten erzählt die Autorin mit viel Wärme und Verständnis und einem Blick für Details sowie mit für den Leser unerwarteten Wendungen von Leben, wie sie hätten sein sollen oder zumindest können und wie sie abweichend von ursprünglichen Träumen tatsächlich waren. So endete das Leben des Vaters von Onkel Alfred, dem Helden der dritten Erzählung, tragisch:
Nachdem Onkel Alfreds Vater mit dem kleinen Sohn von seinen Montagearbeiten in Riga ins heimatliche Aue zurückgekehrt war, tat er etwas Fürchterliches. Er hängte sich auf!
Und wir erfahren noch von einer anderen Liebe des Uhren- und Brillen-Reparateurs:
In der Pause kam der Geiger an unseren Tisch. Er reichte Onkel Alfred die Hand und sagte: Nanu, Alfred, du wirst doch nicht unsolide? Mit so einer jungen Frau?
Warum sollte ich nicht, antwortete Onkel Alfred in einer für seine Art ungewohnten Keckheit. Erklärte dann aber dass ich seine Nichte sei.
Auch in den beiden anderen Erzählungen geht Schulz-Semrau auf Spurensuche: In „Karalautschi“ erzählt sie von ängstlichen Kindheitstagen und quälenden Klavierstunden sowie von einem seltsamen Abkommen mit Gott, dem Allesfresser:
Auf meinem Schulweg, der natürlich immer mit irgendetwas, das ich vergessen, nicht ordentlich oder gar nicht erledigt hatte, beschwert war, kam ich an der Konditorei Kaiser vorbei. Ich verweilte kurz vor den gefüllten Schaufenstern und begann mit meinem Ablasshandel. Also, lieber Gott, heute bekommst du zehn Stück Bienenstich, zehn Sahnerollen, fünfzehn Streuselschnecken, zehn Marzipanschnittchen, zwanzig Windbeutel, fünfzig Baiser mit Schlagsahne (das aß ich selbst am liebsten), ….
In der Titelgeschichte „Gerda, das Nuschtchen“ setzt sich die Autorin mit den Themen gelungenes und nicht gelungenes Leben auseinander:
Die todkranke Mutter der dreizehnjährigen Gerda bittet die „Gnädige“, bei der sie zusätzlich zu ihrer Arbeit an der Wäscherolle beim Hausputz hilft, sich um ihre Tochter zu kümmern. Als die Frau drei Tage später stirbt, wird die (fast) fensterlose Speisekammer als Schlafraum für das Mädchen hergerichtet, das ein Jahr später die Schule verlässt und die entlassene Dienstmagd ersetzt. Gerda hält auch auf der Flucht aus Königsberg ihren „Herrschaften“ die Treue und trägt in der schweren Nachkriegszeit mit ihrer Hände Arbeit in der neuen Heimat Tangermünde ganz wesentlich zur Ernährung bei. Ganz allmählich und sehr zaghaft entwickelt sich bei Gerda etwas Selbstbewusstsein, die nun die Frau nicht mehr „Gnädige“ nennt.
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Inhaltsverzeichnis

Karalautschi
Gerda, das Nuschtchen
Onkel Alfred

Über den Autor

Elisabeth Schulz-Semrau
Am 14.7.1931 als Tochter eines Beamten im ehemaligen Königsberg/Preußen (heute Kaliningrad) geboren. Mädchenname: Elisabeth Appe.
Vier Jahre konfessionelle Grundschule, drei Jahre Lyzeum. 1945 Flucht in die Altmark, Tangermünde. Oberschule ohne Abschluss.
1948 bis 1949 Lehrerbildungsinstitut, ab November 1949 Lehrerin.
Fernstudium für 1. und 2. Lehrerprüfung, Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdam.
Bis Ende August 1967 Lehrerin in Rangsdorf bei Berlin. Während dieser Zeit Gedichte geschrieben.
Von 1967-1970 Studium am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Zwei Jahre freischaffend, danach 14 Jahre Lehrtätigkeit im Fach Prosa (bei Fernstudenten) an diesem Institut, zuletzt als Dozentin.
Von 1986-1990 für vier Jahre vom Hochschuldienst beurlaubt, in dieser Zeit freischaffend.
Verwitwet, zwei Söhne.
Wohnhaft in Leipzig, Berlin, Rangsdorf, jetzt wieder Berlin.
Auszeichnungen:
Förderpreis des Mitteldeutschen Verlages
Kunstpreis der Stadt Leipzig.
Liste der künstlerischen Arbeiten
Bibliografie (Romane):
Jedes Leben hat auch seine Zeit, Mitteldeutscher Verlag Halle 1974
Ausstellung einer Prinzessin, Mitteldeutscher Verlag Halle 1977
Axel und der Maler Sim, Kinderbuchverlag Berlin 1979
Die Beurteilung, Mitteldeutscher Verlag Halle 1981
Suche nach Karalautschi/Report einer Kindheit, Mitteldeutscher Verlag Halle 1984
Liane und ihr Baby, Kinderbuchverlag Berlin 1988
Küchengespräche mit Frau L. (Portraits und Geschichten), Mitteldeutscher Verlag Halle 1989
Drei Kastanien aus Königsberg, Mitteldeutscher Verlag Halle 1990
Wer gibt uns unsere Träume zurück, Langen Müller Verlag, München 1995
Im Mantel von Allerleirauh, BS Verlag Rostock 1995
Gerda, das Nuschtchen. Drei Erzählungen zwischen Königsberg und Tangermünde, Osiris Druck, Leipzig 2007
Elchritter. Fast ein Märchen aus vergangenen Tagen, Osiris Druck, Leipzig 2008
Sprache Deutsch ● Format PDF ● Seiten 103 ● ISBN 9783965213562 ● Dateigröße 1.0 MB ● Alter 99-17 Jahre ● Verlag EDITION digital ● Ort Pinnow ● Land DE ● Erscheinungsjahr 2014 ● herunterladbar 24 Monate ● Währung EUR ● ID 7850219 ● Kopierschutz Soziales DRM

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