In der weitgehend schriftlosen Germania der Völkerwanderungszeit waren Goldbrakteaten authentischer Ausdruck der Weltanschauung ihrer Trägerinnen und Träger. In den Verbreitungsgebieten zwischen Norwegen und Ungarn, England und Polen, vor allem aber in ihrem skandinavischen Kerngebiet, wurden sie verwendet von den Eliten der germanischen Welt: als Ehrenzeichen, Priesterinsignien, Propagandamaterial und/oder Schmuck hochrangiger Frauen. In diesen Amuletten und ihren Bildern drückte sich germanisches Selbstverständnis gegenüber dem Imperium und anderen Nachbarn aus. Trotz der dezentralen Produktion belegen die standardisierten Bildprogramme, dass alle Hersteller sich gleichen Regeln der Motivik und des Stils unterworfen haben. In einem so weiträumigen Gebiet und in einer Gesellschaft, die als lediglich durch kleine, konkurrierende Gefolgschaften gegliedert gilt, überrascht diese Kanonisierung. Denn indem die Brakteaten durch Kopierprozesse verbreitet wurden, ist ein netzwerkartiges Zusammenspiel der Eliten in den Zentralplätzen nachweisbar, das auf eine überregional wirkungsmächtige Direktivenstruktur schließen lässt. Dies macht die Brakteaten zu wichtigen Primärquellen für die Erforschung der frühmittelalterlichen Germania.
Alexandra Pesch
Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Thema und Variation
Die Formularfamilien der Bilddarstellungen
Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Thema und Variation
Die Formularfamilien der Bilddarstellungen
Dil Almanca ● Biçim PDF ● Sayfalar 600 ● ISBN 9783110204315 ● Dosya boyutu 26.3 MB ● Yayımcı De Gruyter ● Kent Berlin/Boston ● Yayınlanan 2008 ● Baskı 1 ● İndirilebilir 24 aylar ● Döviz EUR ● Kimlik 2153987 ● Kopya koruma Adobe DRM
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